Deutsch französischer Kindergarten in Berlin - und was dann?
Infoabend zur Schulsituation für bilinguale Erziehung in Berlin
Auch diese Veranstaltung findet in den Räumen von Loupiot e.V. statt. Dort treffen sich am 12.12.2003 um 20.00 Uhr ca. 15 interessierte Eltern, Renaud Cayla und Rémi Dubail von Initiale - Verein zur Förderung bilingualer Erziehung e.V. und die Direktorin der Regenbogen-Grundschule in Neukölln, Frau Böhmer, um sich über die aktuelle Schulsituation für bilinguale Erziehung in Berlin auszutauschen.
Der Abend beginnt mit einer Begrüßung der Projektbeauftragten. Danach stellt sich jeder der Anwesenden kurz vor und schildert dabei persönliches Interesse und Beweggründe der Teilnahme.
An diesem Abend verzichten wir auf einen offiziellen Gastreferenten, da wir uns zusammen mit Initiale e.V. im Verlauf des Projekts schon intensiv mit der Frage und der Thematik auseinandergesetzt haben, so dass wir zusammen in das Thema einöhren können.
Als erstes berichten wir über den jetzigen Stand der Dinge, was Grundschulen und weiterführende Schulen zur bilingualen Erziehung in Berlin betrifft. Wir stellen fest, dass das Interesse von Eltern an einer bilingualen Erziehung beständig zunimmt. Dieses Interesse lässt sich alleine schon dadurch ableiten, dass es im letzten Jahr zu drei Neugründungen deutsch-französischer Kindergärten gekommen ist, deren Wartelisten schon wieder zahllose Kinder aufweisen. Es liegt auf der Hand, dass das Angebot in Berlin der Nachfrage und den Wünschen von Eltern nicht mehr gerecht werden kann. Natürlich ist es für die Kinder wichtig, die heute schon einen bilingualen Kindergarten besuchen, der Weiterführung dieses Ansatzes in der Schule nicht im Wege zu stehen.Im Folgenden stellen wir unseren Zuhörern das Konzept der Europaschule vor. Eine Europaschule ist eine staatliche Schule, die den Kindern ab der Vorklasse zweisprachigen Unterricht bietet. Dabei wird die nichtdeutsche Sprache nicht als Fremdsprache, sondern als Partnersprache verstanden. Bereits im Vorschulalter werden die Kinder spielerisch an die Partnersprache herangeführt, sodass in den Folgejahren ein Teil des Fachunterrichts in der Partnersprache erfolgen kann. Europaschulklassen setzen sich in der Regel zu 50% aus Kindern, die Deutsch als Muttersprache haben und zu 50% aus Kindern, deren Muttersprache die Partnerspracheist zusammen.
Ein wichtiger Punkt im Europaschulkonzept ist, dass der Unterricht in der Partnersprachenur von Muttersprachlern zu erfolgen hat. Insgesamt verfügt Berlin über vierzehn Europaschulen mit den unterschiedlichsten Partnersprachen. Für die französische Sprache gibt es zur Zeit zwei Grundschulen, die Judith-Kerr-Schule in Schmargendorf und die Mörkische-Grundschule in Reinickendorf, sowie die Oberschule Sophie-Scholl in Schöneberg. Im weiteren Verlauf stellen wir der Runde Frau Böhmer vor, mit deren Schule wir seit längerem in Kontakt stehen. Frau Böhmer kennt das Anliegen deutsch-französischer Eltern in Neukölln eine weitere Europaschulklasse gründen zu wollen und ist dem Projekt sehr zugetan.
Frau Böhmer stellt in kurzen Worten ihre Schule vor, die eine kunstbetonte Grundschule ist und sich im Rollbergviertel in Neukölln befindet. Frau Böhmer berichtet uns, dass sie schon weitere Schritte veranlasst hat, um das Projekt voranzutreiben. Auf Bezirksebene haben schon Gespräche mit dem Schulrat stattgefunden und die Idee hat bisher großen Anklang gefunden. Eine große und entscheidende Frage der Finanzierung konnte noch nicht geklärt werden.
Wir berichten daraufhin, was sich in bereits stattgefundenen Gesprächen mit der Botschaft getan hat und wie man weiter vorgehen könnte.
Das Interesse der Zuhörer ist sehr groß und während der ganzen Veranstaltung werden lebhaft Fragen gestellt und Informationen ausgetauscht.
Die Vertreter von Initiale e.V. berichten über die Vereinstätigkeit und bitten die Eltern ihre Kinder in Listen einzutragen, sodass auf Grund der Anzahl von zweisprachigen Kindern auch auf höherer politischer Ebene argumentiert werden kann. Die anwesenden Eltern sind bereit Initiale e.V. zu unterstützen und tragen den Wohnort und das Geburtsdatum ihres Kindes in die dafür vorgefertigten Formulare ein.
Wir glauben, dass es für alle ein sehr aufschlussreicher Abend ist, gespickt mit Informationen und Anregungen.